Jagen im Wald – auf der Jagd

Als Waldjäger auf der Jagd

Auf der Suche nach einer Jagdmöglichkeit fand ich eine Gelegenheit zum Jagen im Wald für ein bayerisches Forstamt. Mittlerweile kenne ich mich im Revier gut aus und ich würde nicht mehr tauschen wollen.

Jagen im Wald

Wenn man keine Beziehungen zu Revierbesitzern oder Jagdpächtern hat, ist es nicht sehr einfach, eine Jagd zu finden. Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte, bekam ich eine Jagdgelegenheit bei einem Forstamt.

Anfangs war ich ein bisschen skeptisch, weil ich oft draußen war, ohne einen Anblick zu erhaschen. Immer wieder hörte ich auch einen Knall von Jägern außerhalb des Waldes und dachte, die haben viel mehr Wild als ich.

Mittlerweile weiß ich, dass dieses nicht der Fall war. Ich hatte einfach noch nicht gelernt, auf den Wind zu achten, morgens früh und leise genug aufzubaumen, usw. Sprich, die Erfahrung hat einfach gefehlt.

Mangelnde Jagderfahrung

Beim Parken ging es schon los. Anfangs habe ich beim Ausladen oft achtlos die Autotüre zu laut zu geschlagen. Immer wieder mußte ich mich daran erinnern, die Türen vorsichtig und leise zu schließen.

Allerdings wurde das später auch meinem fast neuen Auto zum Verhängnis. Ich wollte die Heckklappe leise zudrücken und benutzte dafür den Fuß. Tja, das Blech war für meine Power einfach zu schwach und so hatte ich dann die erste Delle.

Auch das Ansitzen war mir nicht angeboren. Da habe ich schon mal das Gewehr angestoßen oder die Wasserflasche mir runter gefallen.

Dann kam die erste Gelegenheit, einen Bock zu erlegen. Doch als der austrat, um auf meiner Bildfläche zu erscheinen, war ich so überrascht und erschrocken, dass mir das Fernglas auf den Ansitzboden gefallen ist.

Der Bock hat mich natürlich sofort erblickt und fing an zu schrecken. Dabei hatte ich das Gefühl, der lacht mich regelrecht aus und zeigt mir den Stinkefinger, bevor er im Dickicht verschwand. Nach diesem Ereignis dachte ich, du bist doch zu blöd zum Jagen.

Nicht viel später saß ich im Morgengrauen auf einer Kanzel mit Sicht auf eine Salzlecke. Und tatsächlich kam noch am Anfang der Dämmerung ein Stück, das ich allerdings nicht ansprechen konnte. Geißen waren zu der Zeit noch nicht frei und ich hatte keinen ausreichenden Anblick.

Einige Zeit später, es war bereits Frühwinter, saß ich auf einem Drückjagdbock. Plötzlich trat ein weibliches Stück vor mein Auge. Alles hatte gepasst, Vordergelände, Hintergelände, Kugelfang, das Stück stand breit und ich war völlig aufgelöst und voller Adrenalin.

Also, beruhigen, einstechen und – Mist. Der Schuss ging zu früh los und natürlich daneben. Ich hatte dünne Handschuhe an und zu wenig Gefühl für den Abzug. Oh Gott, bin ich ein Trottel, hatte ich gedacht.

Ich stellte mir vor, wie sich die Rehe miteinander unterhielten: jetzt kommt wieder dieser komische Jäger, da brauchen wir keine Angst haben. 🙄

Jagen im Wald – Waidmannsheil

Die Rehe hatten sich getäuscht, aus all den blöden Begebenheiten hatte ich nämlich gelernt. Auto parken, aufbaumen, ansitzen, alles geht mittlerweile sehr leise.

Nach ungefähr fünf Monaten Erfolglosigkeit hatte ich im Winter zum ersten Mal Waidmannsheil. Ein weibliches Stück zog etwa 25 m ganz langsam vor meiner Kanzel vorbei. Dieses Mal trug ich, wohlwissend, an der rechten Hand keinen Handschuh.

Unheimlich aufgeregt war ich trotzdem. Ich betete, stach ein, zielte auf die Kammer und ließ die Kugel fliegen. Zuerst hatte ich Angst, ich hätte nicht richtig getroffen, das Stück flüchtete etwa 20 m und dann ins Dickicht.

Total aufgeregt ging ich betend zur Anschussstelle und fand Lungenschweiß. Dann suchte ich dort, wo das Reh ins Dickicht floh und fand es auch sofort.

Immer noch total aufgeregt habe ich zum Teil gebetet und zum Teil zu dem Tier gesprochen und mich entschuldigt, dass ich ihm das Leben genommen habe. Ich konnte mich nicht erinnern, dass ich je an ein totes Schwein oder Rind gedacht hatte. Das hier war etwas völlig anderes.

An derselben Kanzel hatte ich einige Monate später meinen ersten Bock erlegt.

An einem anderen Ansitz hatte ich kurze Zeit später ein schönes Erlebnis. Ein junger Bock trat aus dem Dickicht an die Salzlecke. Kurze Zeit darauf zog er in meine Richtung. Ich wartete darauf, dass er sich breit stellte, aber das fiel ihm partout nicht ein.

Hinter einer kleinen Fichte sah ich ihn zuerst äsen und dann nicht mehr. Hatte der sich glatt nieder getan, ich sah lediglich ein paar Mal die Lauscher. Etwa eine halbe Stunde später hat er sich dann aufgemacht und zog in aller Ruhe breit vor mir, dass ich sicher schießen konnte.

Beide Böcke lagen sofort im Knall.

Anmerkungen und Hinweise

Alle Bilder sind eigene Fotos.

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